Über die Roadmap 2030 – Initiative

Ausgangslage

Das Fach Geographie steht zunehmend unter Druck. In Bayern und NRW hat die Geographie die Reduktion der Stundentafel, die es in Folge der Umstellung auf das achtjährige Gymnasium hinnehmen musste, bei der Rückkehr zum G9 – im Gegensatz zu anderen Fächern – nicht wieder wettgemacht. In mehren Bundesländern (z.B. Hessen) planen die Landesregierungen aufgrund der populistischen Tendenzen in der Gesellschaft das Fach Politik auf Kosten der Geographie zu stärken. In zahlreichen Bundesländern ist das Fach zumindest in der Sekundarstufe I in Fächerverbünden aufgegangen. Es könnten an dieser Stelle viele weitere Beispiele angeführt werden.

In der Vergangenheit haben sich zahlreiche engagierte Kolleginnen und Kollegen dankenswerterweise intensiv bemüht, solchen Tendenzen entgegenzuwirken. Häufig entstand dieses Engagement aus aktuellem Anlass, z.B. infolge anstehender politischer Entscheidungen, die sich negativ auf die Geographie ausgewirkt hätten. Dieser reaktive Ansatz hat oftmals das Schlimmste verhindert. Insgesamt jedoch ist der Bedeutungsverlust des Faches nur verlangsamt worden. Eine Sicherung des Status quo oder sogar eine Trendumkehr ist nicht gelungen. Wenn aber das Fundament unserer Disziplin, die Geographie in der Schule, erodiert, dann hat dies vielfältige Konsequenzen in allen Bereichen.

Zielsetzung

Aus dieser Ausgangslage heraus ist die Idee der roadmap 2030 entstanden. Das Ziel der Initiative besteht darin, durch proaktive und langfristig angelegte Aktivitäten auf verschiedenen Feldern die Geographie in der schulischen Praxis dauerhaft zu stärken (als Ergänzung zu den weiterhin notwendigen ad hoc-Maßnahmen, die auf aktuelle Entwicklungen reagieren müssen). Der Zeitpunkt für eine solche Initiative ist günstig, stehen doch geographische Megathemen wie Klimawandel, Migration etc. im Fokus der Öffentlichkeit.

Die roadmap 2030 fokussiert sich auf sechs Handlungsfelder:

I Politische Lobbyarbeitz.B. Wie kann der Einfluss der Geographie bei schul-/bildungspolitischen Entscheidungen gesteigert werden?
II Öffentlichkeitsarbeitz.B. Wie kann die Relevanz geographischer Bildung stärker im Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit verankert werden?
III Bildungsplänez.B. Wie sieht ein idealer Bildungs-/Lehrplan für das Fach Geographie aus?
IV Fachschaftsarbeit vor Ortz.B. Wie können die Geographielehrkräfte vor Ort in ihrer Fachschaftsarbeit unterstützt werden, um die Stellung des Faches an ihrer Schule zu stärken?
V Aus-/Weiterbildung & Forschungstransferz.B. Wie können aktuelle fachwissenschaftliche/-didaktische Forschungsergebnisse umfassender und mit geringerer Zeitverzögerung in der schulischen Praxis implementiert werden?
VI Sachunterrichtz.B. Wie kann geographische Bildung im Bereich der Grundschule gestärkt werden?

Das sechste Handlungsfeld liegt quer zu den anderen fünf und beschäftigt sich mit der Adaption der Maßnahmen im Bereich Grundschule/Sachunterricht.

Arbeitsprozess

In einem ersten Schritt (u.a. auf der Auftaktveranstaltung im Rahmen des Deutschen Kongresses Geographie Ende 2019 in Kiel) wurden rund 90 Ideen für potenzielle Maßnahmen in den verschiedenen Handlungsfeldern gesammelt.

Anschließend wurde für jedes Handlungsfeld jeweils eine eigene Arbeitsgruppe gebildet. Diese bestehen aus aktuell insgesamt ca. 60 VertreterInnen der Fachwissenschaft, der Hochschuldidaktik, Lehrkräften sowie Studierenden. In diesen Arbeitsgruppen wurden die wichtigsten Maßnahmen priorisiert und entsprechende Umsetzungsstrategien erarbeitet. Die Arbeit soll in einem roadmap-Dokument enden. Dieses Dokument versteht sich als eine Art „Werkzeugkasten, Instrumentenkoffer, Rezeptbuch, …“, in dem zahlreiche ausgearbeitete Maßnahmen zur Stärkung der Geographie in der schulischen Praxis präsentiert werden. Gegenwärtig befinden sich zahlreiche Maßnahmen in der Arbeitsphase III, der Ausarbeitung, und einzelne bereits in der Arbeitsphase IV, der Umsetzung. 

Einladung zur Mitarbeit
Die roadmap 2030 kann nur ein Erfolg werden, wenn Fachwissenschaft, Didaktik, Studierendenschaft und schulische Praxis Hand in Hand arbeiten. Daher möchten wir Sie ganz herzlich einladen und auch ermutigen, in dieser Initiative mitzuarbeiten. Ihre Mitarbeit kann auf vielfältige Weise und in einem von Ihnen gewünschten Zeitumfang bestehen:

  • Sie könnten uns Ideen für weitere Maßnahmen mailen, die in einem der sieben Handlungsfelder ergriffen werden könnten, um die Geographie zu stärken.
  • Sie könnten in einer der Arbeitsgruppen aktiv mitarbeiten und zum Beispiel die Umsetzungsstrategie einer Maßnahme in einem Team konkret ausarbeiten.
  • Sie könnten die bereits ausgearbeiteten Umsetzungsstrategien der Arbeitsgruppen kritisch kommentieren bzw. Verbesserungsvorschläge formulieren.

Die Arbeit erfolgt weitestgehend virtuell (z.B. durch eine gemeinsame Onlineplattform). Ein Einstieg in die Mitarbeit ist zu jedem Zeitpunkt möglich. Falls Sie sich als Einzelperson oder auch gerne als Gruppe (z.B. schulische Fachschaft, Fachleiter-/Referendarsgruppe, geographische Arbeitsgruppe an der Hochschule) einbringen möchten, so wenden Sie sich bitte direkt an die jeweiligen SprecherInnen der Arbeitsgruppen:

I  Politische Lobbyarbeit
Ingrid Hemmer & Christian Wittlich
ingrid.hemmer@ku.de
wittlich@uni-bremen.de

II  Öffentlichkeitsarbeit
Andreas Eberth
eberth@idn.uni-hannover.de

III  Bildungspläne
Péter Bagoly-Simó
peter.bagoly-simo@geo.hu-berlin.de

IV  Fachschaftsarbeit vor Ort
Simone Reutemann
simone.reutemann@tu-dresden.de

V  Aus-/Weiterbildung & Forschungstransfer
Ulrike Ohl & Nicole Raschke
ulrike.ohl@geo.uni-augsburg.de
nicole.raschke@tu-dresden.de

VI  Sachunterricht
Inga Gryl
inga.gryl@uni-due.de